Abstinenz und Kontrolliertes Trinken vor der MPU

MPU ohne Abstinenznachweis: Voraussetzungen und Erfolgsstrategie

Eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) kann nach einem Alkohol- oder Drogenverstoß im Straßenverkehr von der Führerscheinstelle gefordert werden. Betroffene stehen dabei oft vor der Frage, ob sie einen Abstinenznachweis erbringen müssen, um ihren Führerschein zurückzuerlangen. In bestimmten Fällen gibt es jedoch Alternativen zu langwierigen Abstinenznachweisen wie das Konzept des „kontrollierten Trinkens“ oder „kontrollierten Kiffens“, die eine MPU auch ohne Abstinenznachweis ermöglichen. Im Folgenden erfahren Sie, wie eine MPU ohne Abstinenznachweis machbar sein kann und wie Sie sich optimal auf die MPU-Prüfung vorbereiten können.

MPU und Konsumverhalten: Grundlagen für den Erfolg

Die MPU zielt darauf ab, festzustellen, ob der Betroffene das eigene vergangene Konsumverhalten reflektiert hat und zukünftig sicher am Straßenverkehr teilnehmen kann. Dies ist vor allem relevant, wenn der Führerschein aufgrund eines der folgenden Gründe entzogen wurde:

Für Betroffene stellt sich dann die Frage, ob sie abstinent leben müssen oder ob ein kontrollierter Konsum möglich ist. Ein MPU-Gutachter entscheidet dies individuell und kann in einigen Fällen auf eine Abstinenzpflicht verzichten.

Möglichkeiten zur MPU ohne Abstinenznachweis: Kontrolliertes Trinken und kontrolliertes Kiffen

In einigen Situationen kann eine MPU auch ohne Abstinenznachweis bestanden werden. Dies hängt stark vom individuellen Konsumverhalten und den damit verbundenen Folgen ab. Die beiden häufigsten Ansätze sind:

Kontrolliertes Trinken bei Alkoholdelikten: Betroffene, die nach Ihrer Auffälligkeit einen bewussten und reflektierten Umgang mit Alkohol nachweisen, haben die Möglichkeit, eine Abstinenzpflicht zu umgehen.

Kontrolliertes Kiffen bei Cannabiskonsum: Gelegentlicher und unproblematischer Cannabiskonsum kann, wie bei Alkohol als „kontrolliertes Kiffen“ anerkannt werden, wenn früher kein problematisches Konsummuster vorlag.

Ein MPU-Gutachter wird darauf achten, dass das kontrollierte Konsumverhalten glaubwürdig dokumentiert und konsequent eingehalten wird.

Der Weg zur erfolgreichen MPU ohne Abstinenz: Strategien und Schritte

Eine MPU ohne Abstinenznachweis ist anspruchsvoll und erfordert eine gezielte Vorbereitung sowie Selbstreflexion. Die folgenden Schritte können dazu beitragen, sich optimal vorzubereiten und eine realistische Chance auf Erfolg zu haben:

1. Konsummuster analysieren und festlegen

- Konsum nur zu festen Anlässen und in geringen Mengen.

- Kein Konsum vor dem Fahren – hier gilt strikte Nüchternheit.

- Planen Sie Konsumanlässe im Voraus, um spontanen Konsum zu vermeiden.

2. Unterstützung durch Verkehrspsychologen

- Eine verkehrspsychologische Beratung ist empfehlenswert, um den eigenen Konsum besser zu verstehen und ein positives Konsummuster zu entwickeln.

3. Ein Konsumtagebuch führen

- Ein schriftliches Konsumtagebuch, in dem Art, Menge und Häufigkeit des Konsums dokumentiert werden, unterstützt die Glaubwürdigkeit des kontrollierten Konsums.

Chancen und Grenzen: Wann ist kontrolliertes Trinken oder Kiffen nicht möglich?

In manchen Fällen ist die MPU ohne Abstinenznachweis schwierig oder wenig erfolgversprechend. Besonders hohe Promillewerte zur Tatzeit (ab 2,5 Promille), wiederholte Verstöße, Delikt zu früher Tageszeit oder schwerwiegende negative Folgen des Konsums (z. B. Arbeitsplatzverlust) lassen den Gutachter oft auf eine Abstinenz bestehen. Auch wenn der Konsum große soziale oder gesundheitliche Schäden verursacht hat, verringern sich die Chancen auf eine MPU ohne Abstinenznachweis erheblich. Bei Betäubungsmitteln wie Kokain oder Methamphetamin ist ein Verzicht und der Nachweis über Abstinenzbelege in jedem Fall notwendig, um die MPU zu bestehen.

Was der MPU-Gutachter erwartet: Tipps für das Gespräch

Ein MPU-Gutachter wird die langfristige Stabilität des neuen Konsumverhaltens prüfen und darauf achten, ob der Betroffene Rückfallgefahren klar erkennt. Um den Gutachter zu überzeugen, sollten Sie:

Kann ich die MPU auch bei Drogenverstößen ohne Abstinenznachweis bestehen?

Ja, besonders bei gelegentlichem Cannabiskonsum kann die Möglichkeit bestehen, die MPU ohne Abstinenzpflicht zu bestehen, sofern der Konsum selten und nicht problematisch war. Wenn kein problematisches Konsummuster in der Vergangenheit existierte, ist wie bei Alkohol, nicht in jedem Fall ein dauerhafter Verzicht nötig, um eine MPU bestehen zu können. Wichtig ist im Auge des Gutachters, dass die Fähigkeit zur Kontrolle des Konsumverhaltens vorliegt und damit die Wahrscheinlichkeit für erneute Verstöße im Straßenverkehr unter Cannabiseinfluss gering ausfällt. Wer den Konsum von Cannabis und die Teilnahme am Straßenverkehr zukünftig gewissenhaft voneinander trennt und dafür Strategien für die Praxis entwickelt hat, der kann eine MPU aufgrund von Cannabis auch bestehen, ohne Abstinenznachweise vorlegen zu müssen - kontrolliertes Kiffen eben.

Wie wichtig ist ein Konsumtagebuch und psychologische Beratung?

Ein Konsumtagebuch stärkt die Glaubwürdigkeit und hilft, dem Gutachter einen transparenten Überblick zu geben. Es dokumentiert den verantwortungsvollen und kontrollierten Umgang mit Alkohol oder Cannabis und zeigt, dass selbst gesetzte Regeln und Grenzen eingehalten werden. Eine professionelle Beratung durch Verkehrspsychologen ist dabei sehr hilfreich solche Grenzen zu entwickeln und deshalb ein zentraler Bestandteil der Vorbereitung. Zudem wird eine seriöse Vorbereitung auf die MPU mit entsprechender Teilnahmebescheinigung von Gutachtern in jedem Fall wertgeschätzt. Sie fördert außerdem eine realistische und tiefgreifende Selbstreflexion und gibt Hilfestellung, um Konsumgewohnheiten nachhaltig zu ändern.

Fazit: Chancen und Voraussetzungen für eine MPU ohne Abstinenznachweis

Eine MPU ohne Abstinenznachweis ist eine realistische Möglichkeit für Betroffene, die bereit sind, ihr Konsumverhalten zu reflektieren und verantwortungsvoll zu steuern. Mit der richtigen Vorbereitung, einer bewussten Dokumentation und Unterstützung durch einen Verkehrspsychologen lassen sich die Anforderungen einer MPU in vielen Fällen auch ohne Abstinenz erfüllen.

12.11.2024